Trotz der aktuell angespannten wirtschaftlichen Situation in vielen Ländern der Welt wächst der weltweite Markt für Cloud-Produkte weiter.
Seit den Anfängen der Cloud hat das Konzept der Private Cloud (in-house oder gehostet) großes Interesse bei Unternehmen geweckt, da es die Vorteile der Modernisierung von IT-Umgebungen mit maximaler Sicherheit und Datenkontrolle kombiniert. Vor allem das Modell der Hybrid Cloud mit einheitlicher Management-Ebene, die sich auf alle privaten und öffentlichen Komponenten erstreckt, hat sich weit verbreitet und auf Unternehmensebene etabliert.
Die Private Cloud vereint mehrere Stärken der öffentlichen Infrastruktur, wie z. B. die Skalierbarkeit und die Automatisierung, ermöglicht gleichzeitig aber auch eine individuelle Anpassung und die Überwachung (von Zugriff, Daten usw.), was typisch für On-Premises und daher für Unternehmen sehr attraktiv ist.
Durch die Kombination der Flexibilität der Cloud mit der Sicherheit und Kontrolle privater Infrastrukturen hat sich die Private Cloud als idealer Speicherort geschäftskritischer Workloads und damit als Kernelement hybrider Modelle etabliert. Diese nutzen öffentliche Ressourcen und Services vor allem aufgrund ihrer praktisch unbegrenzten Skalierbarkeit, die im Zeitalter von Data Science und künstlicher Intelligenz ein entscheidender Erfolgsfaktor bleibt.
Die optimale Wahl in stark regulierten Branchen
Durch das Single-Tenant-Design und die damit verbundenen Kontrollfunktionen war die Private Cloud lange Zeit die einzige Option für Unternehmen in stark regulierten Branchen wie dem Finanz- und Gesundheitswesen, mit der sie die strengen Anforderungen an die Sicherheit und den Speicherort der Daten erfüllen konnten.
Diese starke Fokussierung auf die Private Cloud ist noch immer zu beobachten, hat aber durch die Entwicklung von Cloud-Angeboten und von vertikalen öffentlichen Plattformen für bestimmte Sektoren nachgelassen. Diese replizieren in der Cloud alle Kontrollen, die Betreiber im Laufe der Jahre in ihren lokalen Umgebungen implementiert haben. Auf diese Weise ist deren Nutzung auch in Branchen möglich, in denen strengere Vorschriften gelten.
Der Migrationsprozess läuft kontinuierlich und schrittweise ab: Laut IBM befinden sich 85 % der geschäftskritischen Workloads des Finanzwesens noch nicht in der (Public) Cloud.
Lock-Ins und Kosten sprechen für die Private Cloud
Auf dem Markt ist auch die Cloud Repatriation zu beobachten, also die Verlagerung von Anwendungen und Workloads aus der Public Cloud in eine andere, typischerweise private Infrastruktur. Das Thema erhält in letzter Zeit mehr Aufmerksamkeit, aber neu ist dieser Vorgang nicht: In dem Ende 2021 veröffentlichten Dokument Voice of the Enterprise: Datacenters von 451 Research (via: block&files) haben 48 % der CIOs angegeben, dass sie Anwendungen oder große Arbeitsmengen vom Hyperscaler auf eine andere Infrastruktur migriert haben. In 86 % der Fälle handelte es sich dabei um ihr eigenes Rechenzentrum. Dafür gibt es verschiedene Gründe, unter anderem den Wunsch, einen Lock-in, eine unbefriedigende Leistung oder hohe Kosten zu vermeiden.
Insbesondere die Frage nach den Gesamtkosten des Betriebs (Total Cost of Ownership, TCO) spielt seit den Anfängen der Cloud eine zentrale Rolle und befeuert kontinuierlich die Vergleiche zwischen Public und Private Clouds – speziell im Hinblick auf die Kosteneffizienz. Aufgrund der hohen Kosten für die Anschaffung von Maschinen und Managementfähigkeiten bevorzugen viele Unternehmen das für die Public Cloud typische „Pro-Use“-Modell. Unter bestimmten Umständen, insbesondere wenn Unternehmen die Private Cloud jahrelang am Laufen halten (aus Gründen der Infrastrukturkosten), ist die Private Cloud allerdings günstiger als die Public Cloud.
Ein weiterer wichtiger Faktor, der die Gesamtkosten des Betriebs der Private Cloud minimiert, ist das Outsourcing der Infrastruktur. Dieses Vorgehen ist typisch für Virtual Private Clouds und Managed (Hosted) Clouds. Zusätzlich sind die Kosten für die Private Cloud transparent und vorhersehbar, was ebenfalls ein wichtiger Faktor und ein Argument für die private Infrastruktur ist.
Private Cloud: Wie wählt man den Anbieter aus?
Das entscheidende Element einer Private Cloud ist die Single-Tenancy. Es überrascht nicht, dass gerade der Markt für Virtual und Hosted Private Cloud wächst: Durch Outsourcing können Unternehmen von den Vorteilen der Private Cloud profitieren, ohne sich um das Management der zugrundeliegenden Infrastruktur und alle mit ihrer Leistung zusammenhängenden Fragen kümmern zu müssen. Das ist von entscheidender Bedeutung, da die Private Cloud eine geeignete Wahl für geschäftskritische Workloads ist.
Daher hat die Auswahl des Anbieters Auswirkungen auf Business Continuity und die Performance. Grundlage hierfür sind neben Erfahrung, Kompetenzen, Angebotsbreite und eigener Infrastruktur vor allem auch die Service Levels Agreements (SLA), die das Unternehmen seinen Kunden garantieren kann.
Darüber hinaus ist es angesichts der Komplexität des Themas von wesentlicher Bedeutung, dass der Anbieter einen starken Beratungsansatz verfolgt. Er muss also in der Lage sein, in einer sich täglich weiterentwickelnden Welt die optimale Lösung basierend auf dem Geschäft des Kunden, seiner Compliance-Anforderungen und seiner Ziele zu entwerfen, umzusetzen und zu managen.