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DRaaS: Der ideale Ansatz für Business Continuity in der Cloud

Geschrieben von WIIT | Sep 06, 2023

Disaster-Recovery-as-a-Service (DRaaS) ist ein Cloud-Computing-Servicemodell, das in Notfällen die Wiederherstellung von Daten und damit den Geschäftsablauf sicherstellt. Um die Besonderheit und den Wert des Servicemodells zu verstehen, muss man zunächst die traditionelle Herangehensweise beleuchten, mit der Unternehmen unternehmenskritische Daten nach einem Verlust wiederherstellen.  

Disaster Recovery: ein (kostspieliges) Instrument für Business Continuity

Mit einem Disaster Recovery Plan legen Unternehmen ihre Prozesse bei einer Systemwiederherstellung fest. Je nach Relevanz der einzelnen Anwendung, Daten oder Prozesse bestimmt der Plan das Verhältnis zwischen RTO und RPO (Recovery Time Objective und Recovery Point Objective). Davon hängen die Gesamtkosten (Total Cost of Ownership, TCO) der Disaster Recovery ab. Trotz unterschiedlicher Strategien und entsprechend unterschiedlicher Kosten ist der finanzielle Aufwand für Unternehmen immer tendenziell hoch, da eine Notfallwiederherstellung die Replikation von Maschinen, Daten, Anwendungen und Arbeitslasten an mindestens zwei voneinander getrennten Standorten voraussetzt. Wie hoch der finanzielle Aufwand ausfällt, hängt von drei Faktoren ab:

  • Dem Umfang der zu replizierenden Infrastruktur;
  • der kontinuierlichen Prüfung des Disaster-Recovery-Plans;
  • der Aneignung von Fachkenntnissen für die Überwachung, die Planung und das Troubleshooting.

Trotz des möglicherweise hohen finanziellen Aufwands ist Disaster Recovery für die meisten Unternehmen eine lohnenswerte oder sogar alternativlose Investition: Laut einer Studie aus dem Jahr 2022 verzeichnen 91 % aller kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bei einem Serverausfall einen Schaden von mindestens 300.000 US-Dollar pro Stunde.

DRaaS, Disaster Recovery im Zeitalter der Cloud 

Disaster-Recovery-as-a-Service (DRaaS) ist die logische nächste Entwicklung für die Gewährleistung von Business Continuity und macht die Notfallwiederherstellung für mehr Unternehmen als bisher zugänglich. DRaaS ermöglicht maximale Leistung, mehr Sicherheit und eine einfachere Implementierung und Durchführung.

TechTarget beschreibt DRaaS als „ein Cloud-Computing-Servicemodell, das im Falle einer Naturkatastrophe, eines Stromausfalls oder einer anderen Betriebsunterbrechung Schutz vor Ausfällen bietet“. Das Analyseunternehmen MarketsandMarkets erwartet, dass der Markt für DRaaS-Services bis 2027 jährlich um 21,6 % wächst.

 

Disaster-Recovery-as-a-Service läuft über die Infrastruktur eines Service Providers, der auch die Durchführung steuert und managed. Der Service Provider erstellt einen Disaster-Recovery-Standort in der Cloud, steuert die Replikation des Systems und führt bei Bedarf ein Failover durch, um die vorher definierten RPO- und RTO-Anforderungen zu erfüllen. Hyperscaler, die in diesem Bereich sehr aktiv sind, bieten je nach den Ansprüchen der Unternehmen verschiedene DRaaS-Optionen an.

DRaaS repliziert On-Premises-, Cloud- und hybride Systeme. Der Service ist somit in der Lage, das Disaster-Recovery-Management in den komplexesten Unternehmensmodellen zu vereinfachen und zu homogenisieren. So entfällt die Notwendigkeit, mehrere Lösungen für Anwendungen und Workloads zu nutzen, die über Public oder Private Clouds verteilt sind. Stattdessen sichert eine einzige, homogene Plattform die gesamte IT-Abteilung des Unternehmens ab.

Hinzu kommt als Unterscheidungsmerkmal das für die Cloud typische As-a-Service-Kostenmodell. Bei DRaaS zahlen Unternehmen dem Anbieter eine im Voraus festgelegte oder eine regelmäßige Gebühr, die sich nach der tatsächlichen Nutzung der Cloud-Ressourcen richtet. Wie bei jedem Cloud-Service kann der finanzielle Aufwand beträchtlich sein, aber die Reduzierung der Infrastrukturkosten und die Möglichkeit, auch das Management von DRaaS an den Cloud-Anbieter zu delegieren, sind große Vorteile. 

Die Vorteile von DRaaS, die über das Kostenmodell hinausgehen 

Die geringeren Gesamtkosten, die Sicherheit und die Minimierung des Aufwands im Vergleich zum traditionellen Modell der Disaster Recovery sind nur einige der Vorteile von DRaaS. Zusätzlich dazu sind auch die folgenden Faktoren zu nennen.

  • Native Ausfallsicherheit der Infrastruktur  

Die Nutzung einer Cloud-Infrastruktur bedeutet, dass der Provider die direkte Verantwortung für die Betriebszeit trägt, die die Service Level Agreements (SLAs) bestimmt.  

  •  Hohe Leistung 

Je nach Bedarf kann ein Service Provider das Gleichgewicht zwischen RTO und RPO stets optimieren und unternehmenskritische Arbeitslasten mit Multi-Site-Active/Active-Konfigurationen bedienen, die die Wiederherstellungszeiten auf Null reduzieren können.

  •  Praktisch unbegrenzte Skalierbarkeit  

Die Einführung einer Cloud-Infrastruktur geht mit praktisch unbegrenzten Speicher- und Verarbeitungskapazitäten einher 

  •  Geringere Qualifikationsanforderungen 

DRaaS-Lösungen nutzen die Automatisierung und ermöglichen die vollständige Bereitstellung als Managed Service. Es besteht keine Notwendigkeit, wertvolle Ressourcen zuzuweisen oder von außen dazuzukaufen.

DRaaS ist somit die optimale Entwicklung der Disaster Recovery im Zeitalter der Cloud. Angesichts der aktuellen Bedrohungslage, die sich stetig weiterentwickelt und die Kontinuität eines Unternehmens gefährdet, ist dieser Service wichtiger denn je.