Warum ist die richtige Auswahl des Cloud-Modells und des -Providers für Unternehmen und Softwareentwickler so wichtig?
Unabhängig von der Größe des Unternehmens und der jeweiligen Branche baut ein großer Teil der Geschäftsabläufe auf SaaS-Diensten (Software as a Service) auf: von ERP bis CRM, von Kollaborationsplattformen bis zu Servicecentern – über die Cloud bereitgestellte Software ist für viele Geschäftsprozesse, unter anderem auch unternehmenskritische Anwendungen, unverzichtbar. Für das Jahr 2021 hat die Beobachtungsstelle für Cloud-Transformation des Politecnico di Milano ein Wachstum der SaaS-Dienste von 13 Prozent und einen Gesamtwert in Höhe von 1,1 Milliarden Euro festgestellt.
Unternehmen betreiben viele ihrer Prozesse über SaaS-Anwendungen. Die Unternehmen, die diese Anwendungen entwickeln, bieten ihren Kunden nicht nur Software an, die qualitativ den modernsten Standards entspricht und auf die individuellen Anforderungen abgestimmt ist. Sie bieten auch alle Vorteile, die Unternehmen von der Cloud erwarten: Betriebszeit ohne Downtime, hohe Leistung unabhängig von der Anzahl der Nutzer, maximale Sicherheit, ständige Aktualisierungen und Skalierbarkeit.
Aus all diesen Gründen haben sich im Laufe der Zeit Methoden und Ansätze für die Softwareentwicklung herausgebildet, die genau darauf abzielen, die infrastrukturellen und technologischen Merkmale der Cloud voll auszuschöpfen (Cloud-Native).
Unternehmen, die SaaS-Lösungen entwickeln, können sie entweder über ihre eigenen Infrastrukturen bereitstellen oder die eines Cloud-Anbieters nutzen: Die erste Option ist in den meisten Fällen nur für große Unternehmen sinnvoll, die in Bezug auf Investitionen und Kompetenzen die Herausforderungen komplett übernehmen können, die mit einem Infrastrukturmanagement verbunden sind, das Skalierbarkeit und ein hohes Serviceniveau gewährleistet.
Alternativ können Unternehmen die Software in einer Managed Cloud entwickeln. In einem solchen Fall ist die Wahl des Cloud-Anbieters entscheidend für den Erfolg des Unternehmens.
Der erste Aspekt, den ein Softwarehaus vor der Entwicklung einer SaaS-Anwendung klären muss, ist die Frage nach der geeigneten Cloud. Viele entscheiden sich für die Public Cloud, die verschiedene Vorteile mit sich bringt. Dabei ist vor allem die Skalierbarkeit zu nennen, die ein entscheidender Erfolgsfaktor für diejenigen ist, die Software entwickeln, veröffentlichen und vertreiben.
Neben der Skalierbarkeit ergeben sich auch Kostenvorteile durch die Nutzung der Public Cloud: Investitionen in Hardware fallen weg und der Cloud-Provider ist für das Management der Infrastruktur zuständig, was die Kosten für die Softwareentwickler weiter minimiert.
Wenn Anwendungen über die Public Cloud laufen, profitieren Endnutzer auch von der hohen Verfügbarkeit und einer hervorragenden Leistung. Dabei kommt es jedoch auch auf das richtige Management der Cloud an. Zwar ist der Provider für die Infrastruktur zuständig, aber alle Konfigurationen liegen in der Verantwortung des Kunden, der die Software entwickelt und einsetzt.
Nicht zuletzt erfordert die Nutzung der Public Cloud für die Softwareentwicklung sorgfältige Kostenüberlegungen. Das As-a-Service-Modell ist abgesehen von speziellen Vereinbarungen oder Sonderangeboten der Standard für Public-Cloud-Dienste: In der Praxis richtet sich die Preisgestaltung nach der Nutzung der Ressourcen und Services selbst. Trotz der Einfachheit des Prinzips ist die Frage nach den Kosten sehr komplex, da die Posten und Parameter, die den regelmäßig zu zahlenden Tarif bestimmen, sehr komplex sind. Für den Kunden des Providers – in diesem Fall das Softwarehaus – ist es daher schwieriger als bei herkömmlichen Modellen, die Kosten für das Produkt vorherzusagen.
Unternehmen, die moderne, Cloud-native Software entwickeln, müssen nicht unbedingt und nicht ausschließlich die Public Cloud nutzen. Sie können eine Private (interne) Cloud für sich selbst und ihre Kunden einrichten oder sie von einem externen Anbieter bereitstellen und managen lassen. In letzterem Fall spricht man von einer Managed Private Cloud. Das fortschrittlichste, leistungsfähigste und komplexeste Modell ist schließlich die Hybride (Multi-)Cloud, die sich durch das Zusammenspiel von Private und Public Cloud und von verschiedenen Anbietern auszeichnet.
Unabhängig von der idealen Lösung für das Softwarehaus, die von den Anforderungen und Bedürfnissen der Kunden abhängt, bietet die private Lösung im Allgemeinen eine geringere Skalierbarkeit – und damit eine geringere Flexibilität – als die Nutzung der Public Cloud. Dafür bietet sie jedoch eine fast vollständige Kontrolle über die Daten, was dieses Modell (wie auch die hybriden Optionen) ideal für Anwendungen und Branchen macht, die strengen Vorschriften unterliegen (z. B. Pharma, Finanzen, Gesundheitswesen...).
Wenn die Infrastruktur nicht vollständig im Haus ist, obliegt ihr Management ganz oder teilweise dem Provider, dessen Wahl für die Leistungsfähigkeit der Software und damit für den Erfolg des Unternehmens entscheidend ist.
Diese Bewertung hängt von der Leistungsfähigkeit der Infrastruktur des Anbieters ab, von der Ausfallsicherheit, die er garantieren kann, und nicht zuletzt von den (Managed) Services, die er den Entwicklern anbietet. Cloud-native Entwicklungsmethoden bringen den Unternehmen viele Vorteile, aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Komplexität im Vergleich zu früheren Methoden zunimmt. Daher sind die Cloud-Anbieter in der Pflicht, innerhalb ihrer PaaS-Plattformen Tools und Services bereitzustellen, die die Prozesse bei der Softwareentwicklung und beim Lebenszyklusmanagement vereinfachen.