Datensouveränität, die Kontrolle und Gerichtsbarkeit über die von Unternehmen gesammelten und gemanagten Daten, ist in der heutigen vernetzten Welt, in der Informationen schnell und nahtlos über geografische Grenzen hinweg fließen, ein zentrales Thema. Ihre Umsetzung ist jedoch oft ein Balanceakt zwischen der Einhaltung von Vorschriften und den betrieblichen Anforderungen.
Datenschutzbestimmungen wie die DSGVO der EU, der Patriot Act in den USA oder der Digital Privacy Act in Kanada sollen die Sicherheit und den Schutz personenbezogener Daten gewährleisten. Unternehmen sehen sich dabei mit der Herausforderung konfrontiert, die Vorschriften einzuhalten und gleichzeitig die Daten betrieblich effizient zu nutzen und auf sie zuzugreifen.
Gesetze zur Datenlokalisierung erschweren die Arbeit global agierender Unternehmen. Da Länder nationale Sicherheit, Datenschutz und neue Technologien miteinander in Einklang bringen müssen, ändern sie häufig die geltenden Vorschriften.
Die zunehmende Nutzung von Automatisierung und künstlicher Intelligenz verdeutlicht, wie wichtig das kontinuierliche Ändern, Ergänzen und Streichen von Vorschriften ist. Die Fähigkeit, sich schnell an einen veränderten oder widersprüchlichen gesetzlichen Rahmen anzupassen, ist für Unternehmen ein wichtiger Wettbewerbsfaktor. Mehrere Länder haben Gesetze zur Datensouveränität definiert, die jedoch nicht international abgestimmt sind.
Organisationen müssen auch die Vorschriften zum Speicherort der Daten sorgfältig beachten. Die Nichteinhaltung der Gesetze, die an dem Ort gelten, an dem die Daten gespeichert, gehostet oder zur Verarbeitung zur Verfügung gestellt werden, kann zu erheblichen Strafen oder rechtlichen Problemen führen. Aus diesem Grund wird Data Residency Management zu einem integralen Bestandteil der Unternehmensstrategie, um Daten sicher und in Übereinstimmung mit lokalen und internationalen Vorschriften zu managen.
Für Unternehmen, die in der globalen digitalen Wirtschaft tätig sind, ist es wichtig, alle für sie geltenden Vorschriften für die Speicherung, das Management und die Verarbeitung von Daten einzuhalten. Wie Deloitte zusammenfasst, vermeiden sie damit nicht nur erhebliche rechtliche Konsequenzen und finanzielle Strafen, sondern sichern sich auch das Vertrauen von Kunden und Partnern.
Die geopolitische Situation befindet sich in einem Wandel, was auch zur Folge hat, dass Datenschutzbedenken zunehmen und Länder ihre Vorschriften verschärfen. Diese Änderungen können sich auf die Fähigkeit eines Unternehmens, mit Datensouveränität umzugehen, und damit auch auf seinen Ruf auf dem Markt und seine operativen Ergebnisse auswirken.
Um sich optimal zu positionieren, müssen Unternehmen die von ihnen verwalteten Daten gründlich prüfen, ihre Quellen identifizieren und sie nach ihrer Sensibilität klassifizieren. Beispielsweise unterliegen personenbezogene Nutzerdaten strengeren Vorschriften als anonymisierte Analyse- oder Metadaten.
Zudem sollten Unternehmen eine Strategie für die Datenresidenz verfolgen und den Speicherort für Daten auf der Grundlage von Leistungsanforderungen (z. B. Latenzzeiten) und rechtlichen Rahmenbedingungen festlegen.
Schließlich sollten Unternehmen ihre Richtlinien für die Datenspeicherung und -übertragung überprüfen und für eine ausreichende Verschlüsselung der Daten sorgen. Bei einer Übertragung von Daten über Ländergrenzen hinweg bietet eine Verschlüsselung einen zusätzlichen Schutz vor unbefugtem Zugriff.
Um den Herausforderungen zu begegnen, verfolgen Unternehmen unterschiedliche Strategien. In einigen Fällen umfassen sie strenge interne Richtlinien für Datenmanagement und fortschrittliche Technologien wie Verschlüsselung und virtuelle private Netzwerke.
Weitaus verbreiteter ist jedoch die Nutzung von Cloud-Services, die es ermöglichen, Daten an bestimmten Orten zu speichern, um lokale Gesetze einzuhalten. Wie auch eine Umfrage von Capgemini bestätigt, werden Unternehmen hinsichtlich der Kontrolle der Datenübertragung über Ländergrenzen hinweg und der Speicherung der Daten in bestimmten Regionen innerhalb der Cloud-Umgebung immer vorsichtiger.
Bei der Auswahl eines Providers für eine Public-Cloud-Plattform entwickeln sich die Faktoren der Datensouveränität immer stärker zu entscheidenden Kriterien. Für 82 % der Unternehmen zählen vor allem die Aspekte Identität, Zugriffsmanagement und Verschlüsselung zu den entscheidenden Kriterien. Bei Versicherungen steigt dieser Wert 88 % und in der Industrie auf 87 %. Für 81 % ist die Isolierung von sensiblen Daten in der Cloud eine Priorität. Das lokale bzw. regionale Angebot an Rechenzentren von Cloud-Providern ist für 66 % der weltweit tätigen Organisationen und des öffentlichen Sektors ein wichtiges Auswahlkriterium.
Datensouveränität wird zunehmend zu einem strategischen Thema für Unternehmen. Ein effektives Datenmanagement kann das Vertrauen der Kunden stärken, das Risiko möglicher rechtlicher Konsequenzen verringern und die Daten eines Unternehmens sichern.
Angesichts des kontinuierlichen technologischen Fortschritts entwickeln sich die rechtlichen Rahmenbedingungen stetig weiter. Die Zusammenarbeit mit externen Partnern kann den von neuen Richtlinien betroffenen Unternehmen helfen, die Vorschriften effizient umzusetzen.